Einige Teammitglieder von Pausanio haben sich dazu entschieden, an der Blogparade von Tanja Praske teilzunehmen und ihre Kulturtipps hier in diesem Blog vorzustellen. Den Anfang machte Carolin Ayasse. Heute stellt Indira Kaffer-Schmickler ihren Tipp vor – das Klassenzimmer.
Ein Genuss für Geschichtsverrückte und Feinschmecker
Für den Tag des offenen Denkmals Mitte September hatte ich mir vorgenommen, die Denkmäler in der Region Bonn/Bad Godesberg zu erkunden. Als Vorbereitung hatte ich mir die App, die eigens für diesen Tag konzipiert wurde, runtergeladen, um mir über die Karte sämtliche Denkmäler anzeigen zu lassen. Ein Marker lag sogar in unmittelbarer Nähe zu meinem Wohnort: Ein kleiner Infotext beschrieb ein altes Schulgebäude aus dem 19. Jahrhundert und dessen weitere Nutzung. Irgendwie hörte sich das spannend an – also ab auf´s Rad.
Als ich an der markierten Stelle ankam, war ich zunächst verwundert. Ich stand in der Mitte eines Innenhofs, von dem man in eine Kunstgalerie gelangen konnte. Auf der anderen Seite war ein Café mit niedlichen kleinen Stühlchen und Tischen. Aber das Schulgebäude beziehungsweise das historische Klassenzimmer, das ich erwartet hatte, konnte ich nirgends finden. Man sah mir meine Verwirrung offensichtlich an, denn auf einmal begrüßte mich ein Mann aus dem Café und sagte mir, dass das Café das historische Klassenzimmer sei! Wir gingen gemeinsam rein und er führte mich rum: Das Café stellte sich als Restaurant mit Kochschule heraus. UND…. Es war in einem alten Klassenzimmer aus den 1870er Jahren. Ich hatte es dann doch gefunden. :-)

Historisch genießen
Der alte Holzboden knarrte unter den Füßen, die grüne Schultafel hing noch an der Wand – jetzt allerdings mit der aktuellen Speisekarte beschrieben, in einem Speiseraum war eine aktuelle Weltkarte in Sepia-Farben an die Decke gemalt und an den Wänden hingen überall einzelne Klassenfotos in schwarz-weiß. Mir wurde erzählt, dass immer wieder Gäste Klassenfotos von den Großeltern oder Eltern mitbrachten und diese dann an die Wand hingen. So kämen die Gäste miteinander ins Gespräch und erzählten über ihre Schulzeit oder die ihrer Eltern und über die Veränderungen im Schulsystem. Der Restaurantmitarbeiter erzählte mir weiter, dass sie immer wieder Gegenstände suchten, die im 19. Jahrhundert in Schulen zur Einrichtung gehörten. Fast schon wie ein Museum wurde hier einer Sammlungstätigkeit nachgegangen – natürlich nicht im wissenschaftlichen Sinn.
Dieses Restaurant ist wohl das erste, das mich – ohne dass ich dort überhaupt gegessen habe – direkt begeistert hat. Die Idee, ein Restaurant mit Kochschule in einem alten Klassenzimmer zu eröffnen und ehemalige Einrichtungsgegenstände in das Ambiente zu integrieren, hat mein Historikerherz höher schlagen lassen.
Daher ist Das Klassenzimmer „Mein Kultur-Tipp für Euch“!
Die Speisekarte, Öffnungszeiten und Infos zu den Kochkursen gibt es hier: http://www.genusreichkochen.de/start/index.html
Tanja Praske
23. Oktober 2014 @ 15:32
Liebe Indira,
so dürft Ihr sehr gerne weitermachen – wie schön! Kultur ist so viel, kann so versteckt und doch offensichtlich sein – grandios!
Gibt es die App noch? Wie ist die Signatur? Möchte ich mir sehr gerne einmal anschauen. Habe heute schon so viel von hippen Apps gelesen, möchte aber gerne die Bandbreite haben. Denn wie war das noch mit Zielsetzung und Zielgruppe? Gut, du bist App-affin, oh wunder, und diese bodenständidge App hat dich verwundert – full house, oder?
Herzlich,
Tanja
pausanio
24. Oktober 2014 @ 7:09
Liebe Tanja,
das freut uns, wenn es dir auch gefällt. Dieses Restaurant ist definitiv etwas anders und ich dachte, das passt daher super in die Blogparade.
Ja, die App gibt es noch. Hier findest du sie: http://www.tag-des-offenen-denkmals.de/app/ Ich hatte sie mir bereits letztes Jahr runtergeladen und sie an dem Veranstaltungstag ausprobiert. Sie funktioniert auch auf Tablets.
Es ist jedoch vielmehr so, dass mich das Restaurant “Das Klassenzimmer” (positiv) verwundert hat, weniger die App. Diese ist eher einfach und übersichtlich gehalten. Die App zeigt die Standorte der Denkmäler mit kurzen Infotexten an. In meinen Augen, fürs Erste auch völlig ausreichend. Klar, was die Gestaltung und die Funktionen von Apps angeht, ist immer Luft nach oben. :-)
Beste Grüße und noch viel Spaß bei der Blogparade bis Sonntag,
Indira
Blogparade-Aufruf: "Das müsst ihr sehen: mein Kultur-Tipp"
23. Oktober 2014 @ 15:37
[…] Indira Kaffer-Schmickl: “Ein Genuss für die Geschichtsverrückten und Feinschmecker” (23.10.14) // @pausanio (Klassenzimmer 1870, Denkmal-App, […]