900 Millionen heruntergeladene Apps 2010 in Deutschland klingen nach einem großen Markt. Aber nur 10 Prozent der Apps wurden auch bezahlt. 90 Prozent waren kostenlos. Wie kann man also in diesem Umfeld mit Apps Geld verdienen?
Momentan zeichnen sich drei Modelle ab:
Die App wird ganz normal verkauft; die Mantel-App ist kostenlos und zusätzliche Inhalte werden hineingekauft oder die App ist gratis und die Finanzierung erfolgt durch Werbung.
1. Die App wird verkauft:
Wenn man die ersten 100 Ränge der Verkaufscharts im iTunes AppStore im Auge behält, erkennt man schnell, dass sie fest in der Hand von 79-Cent-Spiele-Apps sind. Dazwischen finden sich immer wieder Tools mit hohem Nutzwert (z. B. Messenger, Privacy, Wetter). Heraus sticht in den TOP 100 einzig die Bild-App zu 79 Cent (besonders gegenüber Stern, Spiegel und Tagesschau, die kostenlos sind), die man eventuell als buchnäher einschätzen möchte. In der AppStore-Rubrik „Bücher“ dominieren Apps zu Kinderbüchern, gefolgt von erotischen Inhalten und Sachbüchern, etwa zu Vogelbestimmung oder Hundetraining. Was bedeutet ein App-Bestseller in Euro? Die App „Skyfire“ (zeigt Flash-Videos an) hat laut Hersteller einen Umsatz von einer Million US-Dollar generiert. Bei 30 Prozent, die Apple behält und einem Verkaufspreis von 2,99 US-Dollar kann man von ca. 234.000 verkauften Apps ausgehen.
2. Freemium:
Interessant wird es, wenn man sich die umsatzstärksten Apps im Store ansieht. Denn etliche verzeichnen einen Preis von 0,00 Euro. Des Rätsels Lösung: Die Apps monetarisieren sich durch den Zukauf von Zusatzleistungen in die Gratis-App. Oder die Ausblendung von Werbung wird „erkauft“. So wird z. B. die Basisleistung einer Navigationsapp kostenlos angeboten, sollen aber weitere Karten hinzu geladen werden oder etwa ein Staumelder, müssen diese In-App-Produkte bezahlt werden. Ein buchnahes Beispiel ist die App „Artguide“. Die kostenlose Mantelapplikation wurde inzwischen knapp 22.000 Mal geladen. Jeder der 38 Guides zu Sehenswürdigkeiten mit interaktivem Lageplan, Audioguide und E-Book kostet jeweils 3,99 Euro. Laut Flurry-Analytics tätigen zwischen 0,5 Prozent und 6 Prozent der Spieler einer Free App In-App-Käufe. Laut comScore kaufen 6,3 Prozent der Deutschen über Apps auf Online-Seiten ein.
3. Free-App mit Werbepartner:
Elektronisches muss gratis sein. Dies haben die Anbieter seit Beginn des Internets den Nutzern beigebracht. Nun glauben viele Nutzer dies auch. Eine Möglichkeit, trotz Gratis-App Geld zu verdienen, ist es, die Reichweite in einer Zielgruppe einem Werbepartner anzubieten. Ob – wie in der Stern-App – erst einmal sechs Sekunden lang ein Werbebanner angeschaut werden will oder in einer Reiseführer-App ein Telefonanbieter In-Apps (nur für seine Kunden) sponsert: Beispiele für Querfinanzierung.
Fazit
Wenn es also darum geht, die App-Produktionskosten wieder herein zu spielen und darüber hinaus Gewinne zu erlösen, ist der reine Verkauf der App nur eine Option in einem (sehr niedrigpreisigen) Marktumfeld. Vielleicht ungewohnte Monetarisierungs-Alternativen laden dazu ein, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Bei der Einschätzung, welches Modell am besten zu Ihrer App passt, helfen wir gerne.