Handys und Museen – von einem höflichen Besucher sollte man eigentlich erwarten können, dass er das Telefon ausschaltet, wenn er in die Ausstellung kommt. Doch bei der Vielfalt der Möglichkeiten, die digitale Inhalte bieten und der weiten Verbreitung der Geräte unter den Besuchern, könnte ein Museum diese neue Art der Wissensvermittlung nicht ganz gezielt einsetzen? Wie kann ein Museum mobile Technologien sinnvoll für die eigenen Zwecke nutzen?
Eine Möglichkeit sind QR (Quick Response) Codes. Der Name sagt schon, wozu dieser Code dient: Er ermöglicht schnellen Zugriff auf zusätzliche Informationen. Das Design stammt aus Japan, ist eine Weiterentwicklung des klassischen Barcodes, den man vom Einkaufen kennt und wird auch in Deutschland immer beliebter. In der Werbung werden QR Codes vermehrt eingesetzt und auch erste Museen in Deutschland haben den Nutzen erkannt. Vorreiter war das ZKM in Karlsruhe, weitere Beispiele sind u.a. die mobile Sonderausstellung des Neanderthal Museums EVOLUTIonTOUR, das Kärntner Freilichtmuseum, das Landschaftsmuseum in Seligenstadt und das EXPLORA Science Center Frankfurt mit dem zur Zeit größten QR Code Europas. In Frankfurt wird neuerdings sogar Kunst um öffentlichen Raum mit QR Codes versehen.
Wie funktioniert der QR Code?
QR Codes verbinden die Off- mit der Online-Welt. Der Code lässt sich mit jedem internetfähigen Handy mit der integrierten Kamera scannen – es muss nicht einmal ein Smartphone sein- und führt zum hinterlegten Inhalt. Das kann ein Link zu einer Website sein, aber auch ein Audioinhalt, ein Video, eine Visitenkarte, etc. Zum Scannen braucht man darüber hinaus eine Reader-Software, die sich jedoch kostenlos und einfach installieren lässt und auf vielen Smartphones auch schon automatisch vorhanden ist. (Bsp. für die Software: Kaywa ; i-nigma)
Wie kann ein Museum QR Codes verwenden?

Neben der Nutzung im Marketing sind die Möglichkeiten auch in Ausstellungen selbst vielfältig. Zum einen kann man zusätzliche Informationen zu den Exponaten anbieten. Als Text oder vielleicht sogar ein Video, das die Verwendung eines prähistorischen Werkzeugs demonstriert. Natürlich kann man auch einen Link zu einem Audioguide setzen, der direkt zu der aktuellen Station führt.
Zum anderen könnte man es auch in der Museumpädagogik einsetzen: Warum nicht eine QR Code Schnitzeljagd anlegen, die Kinder auf eine ganz neue Art mit dem Museum interagieren lässt? Wie affin gerade die Jüngsten auf solch technische Spielereien reagieren, zeigt sich zum Beispiel daran, dass die ‚Sendung mit der Maus‘ ihre aktuelle Werbekampagne zum 40 Jubiläum mit QR Codes versieht.
Das Wichtigste zur Verwendung von QR Codes:
- Die hinterlegte Information muss relevanten und zusätzlichen Content liefern – nur die Beschreibung des Exponats reicht in Zweifelsfall nicht aus.
- Der QR Code muss auf einen mobil nutzbaren Inhalt verlinken – eine klassische Website lässt sich nur schwer auf dem Mobiltelefon navigieren und ist eher frustrierend als bereichernd. Auch ein Pdf oder eine Flashseite sind eventuell nicht darstellbar.
- Eine ausreichende Datenverbindung sollte vor Ort vorhanden sein – vielleicht sogar ein öffentlich nutzbares W-Lan.
QR Codes, Audioguides und Pausanio

Ein Museum, das über einen Audioguide verfügt, kann diesen jeder Zeit kostenlos bei Pausanio zum Download einstellen. Ein QR Code am Exponat führt dann direkt zur Hörstation auf der mobilen Website www.pausanio.mobi . Das Museum muss dem Besucher weder ein Gerät zum Abspielen des Audioguides zur Verfügung stellen – er kann ja sein eigenes Telefon nutzen -, noch muss extra eine mobile Website erstellt werden.
Für ein Museum, das die ersten Schritte in die mobile Welt wagen möchte, bevor es beispielweise eine App produzieren lässt, ist dies sicher eine gute Möglichkeit, Erfahrungen zu sammeln und darüber hinaus die Reichweite des eigenen Museums über unsere Plattform zu erweitern.
Weiterführende Links:
Video: QR Code Vortrag mit Bezug auf das Explorer Science Centre
Eigene QR Codes kostenlos online erstellen
Steffen Schilke
17. August 2011 @ 11:18
Hallo, es heist EXPLORA Science Center Frankfurt – @EXPLORAmuseum in #Frankfurt und die machen seit 2008 QR Code – immer mehr ;-)
Anonymous
17. August 2011 @ 12:12
Oh, vielen Dank. Ist direkt berichtigt!