Dass Smartphone-Nutzer extrem wenig Geld verdienen, könnte man vermuten, wenn man sich die aktuellen Marktzahlen ansieht: Von den 900 Millionen deutschen App-Downloads im Jahr 2010 wurden nur 10 % bezahlt. Noch weniger ermutigend sind die Werte aus den USA, wo im letzten Jahr laut BookStats – bei immerhin 6% E-Book-Anteil (in Deutschland unter 1%) – die Verlage nur 600.000 Dollar mit Apps umgesetzt haben. Da der US-Buch-Markt doppelt so groß wie der deutsche ist, entspricht das anteilig für alle Verlage umgerechnet 208.000 € (wenn man den Faktor E-Book-Anteil einrechnet, bleiben nur noch 34.700 €). Nach der Schätzung des Deutsche-Bank-Analysten Chris Whitmore beträgt das Gesamtbudget für iPhone-Käufe ca. 100 Dollar (=70 €) für Apps, Musik und Video zusätzlich zum Anschaffungspreis des Gerätes selbst.
Nun wissen wir, dass die drei gesellschaftlichen Leit-Milieus dem iPhone am stärksten zugetan sind. Dies sind auch die drei einkommensstärksten Bevölkerungs-Gruppen. Am Geld kann es also nicht liegen. Was ist der Schluss: Keine Apps produzieren? Zumindest nicht als Verlag, wie ein größerer Publikumsverlag im Buchreport ableitet?
Nein! Die aktuellen Zahlen bedeuten, dass man im Verlag den Smartphone-Kunden auf die Finger und in die Köpfe schauen muss, um Umsätze zu generieren. Zum Beispiel sagen die Marktdaten auch, dass iPhone-Kunden eher bereit sind Geld auszugeben als andere Smartphone-Nutzer. Also ist eine iPhone-App für Verlagsinhalte wahrscheinlich sinnvoller als bspw. eine Android-App. E-Books liest jedoch kein Mensch auf dem kleinen iPhone-Display, sie sind – ein Thema für das Tablet.
Für was die iPhone-Kunden Geld ausgeben, kann man in der Liste der Apps mit dem größten Umsatz lesen: Nutzen – vor allem Location Based (Navigation, Wetter, Karten …) – und Spaß (Spiele, Zocken, Games…). Nun sind Verlage gefordert die eigenen Inhalte darauf zu prüfen, ob und welches Bedürfnis der Kunden sie stillen – besonders in Hinblick auf die Nutzung unterwegs. Noch einmal sei hier das Beispiel Pschyrembel genannt, das den Aspekt Nutzwert (Suchfunktion im Wörterbuch) und mobile Verfügbarkeit (in der Kitteltasche bei der Visite) bei einem Verkaufspreis von 49,99 € im Appstore vereint. Ein anderes Beispiel ist die Pausanio-App, die Audioguides zu Sehenswürdigkeiten für die Nutzung unterwegs und die Planung zu Hause anbietet. Das Bedürfnis der Kunden: Einen Nachmittag während der Städtereise gestalten oder Neues in der eigenen Stadt erleben.
Sie fragen sich, ob Sie Titel oder Stoffe im Programm haben, die den Sprung in eine kommerzielle App schaffen können? Dann treffen Sie uns doch auf der Buchmesse zu einem unverbindlichen Gespräch: Halle 4.1 D 162. Wir freuen uns auf Ihre Terminvereinbarung!